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Editorial

Kritisch im Geist, wissenschaftlich in der Methode, unabhängig

„Nichts erscheint erstaunlicher […] als die Leichtigkeit, mit der die Vielen von Wenigen regiert werden, und die stillschweigende Unterwerfung, mit der Menschen ihre eigenen Gesinnungen und Leidenschaften denen ihrer Herrscher unterordnen. Fragt man sich, wie es zu diesem Wunder kommt, so stellt man fest, dass, zumal die Regierten stets die Stärke auf ihrer Seite haben, die Regierenden durch nichts anderes gestützt werden als durch Meinung. Regierung gründet sich daher ausschließlich auf Meinung, und diese Tatsache gilt für die überaus despotischen und militärischen Regierungen ebenso wie für die freiesten und republikanischsten“ David Hume [1741/42] (1988): Über die ursprünglichen Prinzipien der Regierung, in: ders., Politische und Ökonomische Essays, Bd. 1, Hamburg, S. 25.

Im Geiste dieser immer noch gültigen Feststellung von David Hume sollen hier kritische Sichtweisen und methodische Zweifel zur Geltung kommen, allen Glaubenssätzen, Ideologien oder Dogmen misstrauend. Dazu gehören auch die Erzählungen über gesellschaftliche „Krisen“ und „alternativlose Entscheidungen“. Eine leitende Frage ist dabei, warum diesen Erzählungen so viele folgen. Die dominante Perspektive hier soll deshalb sein, kritisch nach den Hintergründen von Macht und Herrschaft zu fragen, insbesondere der Kluft von ‚Oben‘ und ‚Unten‘, ‚Arm‘ und ‚Reich‘ – in unserer Gesellschaft und global.