Schon seit einiger Zeit wird diskutiert, ob die Demokratie in der Krise sei, nur noch simuliert werde oder schon vergangen, wie der Begriff der ‚Postdemokratie‘ suggeriert. Im folgenden Beitrag wird zunächst ‚nur‘ der Zustand der Demokratie ‚vor Corona‘ analysiert, wobei aber auch anhand dieser Befunde bereits eine Aushöhlung oder Erosion der Demokratie beobachtet werden kann, wodurch auch die daran anknüpfende Zuspitzung im Ausnahmezustand der ‚Corona-Krise‘ zumindest teilweise erklärt werden kann (letzteres ist aber Gegenstand des Beitrags „Krisenpolitik – auf dem Weg zur autoritären Technokratie“).
Im Beitrag werden zunächst einige Konzepte und Messansätze zur Bewertung der Demokratiequalität vorgestellt (u.a. Democracy Barometer versus Varieties of Democracy, V-Dem) und diskutiert, bevor empirische Befunde dazu aufgezeigt werden. Dabei werden erhebliche Defizite deutlich, die vor allem in einer sehr ungleichen politischen Partizipation, Repräsentation und daraus folgend ‚Responsivität‘ liegen und die von den Indizes zur Demokratiequalität nur zum Teil identifiziert werden. Große Teile des ‚einfachen‘ Volks (gering Gebildete und Arbeitende mit niedirgen oder mittleren Einkommen) haben schon länger den — berechtigten — Eindruck, dass die Politik systematisch zu ihren Ungunsten verläuft und das zusehends unbeeeinflusst von Wahlen oder ob Mitte-Links- oder Mitte-Rechts-Regierungen an der Macht sind. Der Titel des Aufsatzes von Elsässer, Hense und Schäfer (2018) bringt es auf den Punkt: „Government of the People, by the Elite, for the Rich“.…
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